Die Geschichte von U-995
Die Geschichte von U-995 beginnt am 14. Oktober 1941. Das war der Tag an dem das Boot geordert wurde. Die Hamburger Werft Blohm & Voss legte U-995 am 25. November 1942 auf Kiel. Am 22. Juli 1943 erfolgte der Stapellauf und am 16. September wurde es von Kapitänleutnant Köhntopp in Dienst gestellt.
U-995 zählte in der ersten Zeit zur 5. U-Bootflotille in Kiel. Ausgebildet wurden Boot und Mannschaft in Hela und am 25. April 1944 gelangte es in den Frontdienst. U-995 stand daraufhin an der Südspitze der Norwegischen Küste um eventuelle Angriffe der Alliierten auf Jütland abzuwehren.
Mitte Mai wurde U-995 abgezogen und gen Norden verlegt. Auf dem Weg dorthin geriet man mehrmals unter Beschuss von gegnerischen Fliegern und dennoch gelang es schwerbeschädigt Trondheim anzulaufen.
Mit dem 03. Juli 1944 gehörte das Boot zur 13. U-Boot Flottille in Trondheim, Einsatzhafen Narvik. Zusammen mit der Einsatzgruppe "Trutz", der das Boot nun angehörte, bestand die Aufgabe darin die Alliierten davon abzuhalten Kriegsmaterial nach Murmansk zu befördern. Die goldenen Zeiten waren lange vorbei, U-995 wurde oft von Flugzeugen angegriffen und konnte nur selten über Wasser marschieren um die Batterien aufzuladen.
Schliesslich wurde U-995 von Bomben so schwer beschädigt, das es wieder nach Drontheim zur Reparatur zurückkehren musste.
Die nächste Aufgabe bestand aus einer Minenoperation, zusammen mit anderen Booten in der sogenannten Gruppe "Dachs" zusammengefasst. Auf dem Weg zum Einsatzort geriet U-995 jedoch in eine Falle einer U-Jagd-Gruppe und entwischte nur knapp. Kommandant Köhntopp liess sich jedoch nicht von seinem Auftrag abbringen und legte seine Minen vor die Jugor-Strasse, einer Durchfahrt zur Kara-See. Nach Gelingen dieser Operation kehrte U-995 ohne Feindkontakt nach Narvik zurück.
Der nächste Einsatz war wieder in einem Rudel: "Zorn" war der Name und die Aufgabe bestand darin den Konvoi RA-60 abzufangen. Das Unternehmen misslang und U-995 kehrte erfolglos zurück.Kapitänleutnant Köhntopp (siehe Bild) wurde nun von einem jüngeren Mann abgelöst: Oberleutnant Hans-Georg Hess übernahm dessen Posten. Seine erste Unternehmung begann am 14. Oktober 1944. Die Aufgabe lautete die Ein- und Auslaufwege nach Murmansk zu überwachen. U-995 überraschte dabei in der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober die 15. britische Eskort-Gruppe und kam zum Schuss. Hess liess zwei akustische Torpedos feuern und man hörte auch die Explosionen. Jedoch vernahm man keinerlei Sinkgeräusche.
Das Boot konnte entkommen, obwohl die restlichen Schiffe der Gruppe es mit Wasserbomben beharkten. Anschliessend bildete man mit mehreren anderen Booten die Gruppe "Panther" um einen Geleitzug aufzuspüren. Dies misslang jedoch und U-995 fuhr am 11. November wieder in den Harfen von Narvik ein.
Innerhalb eines Monats war U-995 wieder auf See, und am 4. Dezember schoss das Boot einen Dreierfächer auf einen Dampfer, der in einem sowjetischen Küstengeleit Richtung Petsamo fuhr. Obwohl der Dampfer von Torpedotreffen erschüttert wurde blieb er schwimmfähig.
Nur einen Tag später sichtete der Ausguck 3 grosse Dampfer die von mehreren Bewachern flankiert wurden. Hess entschied sich erneut 3 Torpedos abzufeuern. Ein etwa 6000 BRT grosser Dampfer sackte daraufhin etwas ab. U-995 hängte sich an den Konvoi und feuerte 2 Torpedos aus dem Heckrohr, einen auf einen Bewacher, den anderen auf ein "Liberty"-Schiff. Anschliessend wurde noch ein weiterer Torpedo aus dem Heckrohr abgefeuert als das Boot entdeckt wurde. U-995 tauchte weg und legte sich in 160 Metern Tiefe auf Grund. Nach einer Stunde wurde aufgetaucht und mit dem neu geladenen Torpedo im Heckrohr verpasste man dem zuerst getroffenen Dampfer den Fangschuss.
Im Januar 1945 gehörte das Boot zur Gruppe "Stier", die erfolglos den Konvoi JW 63 / RA 63 suchte. Anfang Februar stand man wieder vor der Küste von Murmansk. Am 8. Februar schlich sich Hess mit vorgefluteten Tanks in den Hafen von Kirkenes. Im Hafen torpedierte er den Frachter "Idefjord". Für diese Leistung wurde dem Kommandanten das Ritterkreuz verliehen.
Im März 1945 vernichtete U-995 ein sowjetisches Geleitboot und am 20. März meldete das Boot zwei Dampfer torpediert. Ein dritter torpedierter Dampfer wurde von der Besatzung auf den Strand gesetzt. Der Dampfer konnte nicht geborgen werden und galt als Totalverlust.
Am 23. März kehrte U-995 von seiner letzten Feindfahrt nach Narvik zurück. Anschliessend wurde das Boot zwecks Einbau eines "Schnorchels" nach Drontheim verlegt. Damit endet die Kriegsgeschichte der U-995.
Nachkriegsgeschichte
U-995 wurde am 8. Mai 1945 von Oberleutnant Hans-Heorg Hess ausser Dienst gestellt. Im Jahr 1947 gingen drei U-Boote als Kriegsbeute nach Norwegen: U-926, U-1212 und U-995. Man entfernte die Artilleriewaffen und änderte den Turm des Bootes. Ausserdem rüstete man von individueller Zellen-Ventilation auf gemeinsame Batterieraumentlüftung um. Am 6. Dezember 1952 wurde aus U-995 die KNM "Kaura".Man baute bis 1957 "Kaura" noch mehrmals um bis man das Boot schliesslich mit 45 Mann Besatzung zur Küstenverteidigung einsetzte. 1965 beschloss die norwegische Marine das Boot der Bundesmarine als Geschenk zu übergeben. Noch im selben Jahr dockte KNM "Kaura" in Kiel an.Es wurde Oktober 1967 bis man es das erstemal erwog, das U-Boot vor dem Marine-Ehrenmal in Laboe aufzustellen. Der Deutsche Marinebund bot an sich um das Boot zu kümmern. Der ursprüngliche Plan sah vor, das Boot auf Sockeln zu platzieren. Daraufhin passierte jedoch nicht mehr viel und das Boot fing an zu verrosten. 1970 verlautete dann, der Deutsche Marinebund übernähme das Boot und würde es vor dem Ehrenmal postieren.
Am 28. Juli 1970 gab es dann grünes Licht für die Restaurierung des U-Bootes. Allerdings sollte es nun bis zur Wasserlinie im Erdreich verschwinden. Doch auch dieser Plan wurde wieder umgeworfen: Doch auf den Strand, anstatt darin. Offizieller Beginn dieser Restaurierung war der 25. September 1970.
Das Boot musste fast neu gebaut werden. Man brauchte ein neues Oberdeck, die Ballastgewichte wurden aus dem Kiel entfernt, Armaturen und Geräte wurden entfernt und durch "neue" ersetzt, Räume müssten wiederhergerichtet werden usw. etc. pp.
Am 2. Oktober 1971 übergab Norwegen U-995 an Deutschland. Die ersten Aufstellungsversuche jedoch schlugen fehl: Erst waren die Kräne defekt, dann verhinderte ein Sturm die Fahrt und schliesslich war die Fahrrine für die Kräne nicht tief genug.
Letztlich wurde U-995 dann am 13. März 1972 vor dem Ehrenmal postiert.